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24. 06. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Wang Ran, Beijing
Wang Xiaoyu, renommierter chinesischer Kulturkritiker, hat am Samstag am ersten Sommer-Salon der Stiftung Mercator als Gast teilgenommen. Thema der Veranstaltung war "Angst und Hoffnung gegenüber der Zukunft: Gemeinsamkeiten und Unterschiede von chinesischen und europ?ischen Jugendlichen". Aus diesem Anlass hat er China.org.cn ein Interview gegeben, in dem er von der Bedeutung kritischer Denkweisen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden der chinesischen und europ?ischen Jugendlichen sowie die Beziehung zwischen der wirtschaftlichen Grundlage und akademischen Forschung gesprochen hat.
Wang Xiaoyu ist Doktor für Geschichte und besch?ftigt sich mit Kulturkritik an der Tongji-Universit?t.
China.org.cn: Herr Wang, Sie besch?ftigen sich mit der Kulturkritik an der Tongji-Universit?t und betonen in Ihren Werken die kritische Denkweise. Was m?chten Sie denn kritisieren?
Wang Xiaoyu: Den chinesischen Studenten mangelt es an kritischen Denkweisen. Sie erwarten die richtigen Antworten von den Lehrern. In Wirklichkeit gibt es in vielen F?llen keine richtige Antwort. Besonders bei den geistigen Wissenschaften ist die Fragestellung wichtiger als die Beantwortung der Fragen. Deswegen ist es sehr wichtig, die gewohnten Ph?nomene in Frage zu stellen. Dann k?nnen Fragen beantwortet und Probleme gel?st werden. Ich glaube, die heutigen chinesischen Jugendlichen sollten kritisch denken und aktiv handeln.
China.org.cn: Sie haben gesagt, dass für die jungen Leute gleichzeitig ?ngste und Hoffnungen bestehen. K?nnen Sie dies erkl?ren?
Wang Xiaoyu: ?ngste gehen auf gesellschaftliche Gründe zurück. Aber wir müssen in der Gesellschaft leben und sollten deswegen nicht passiv warten, bis sich die Gesellschaft verbessert. Viele Studenten sind beispielsweise mit ihren Universit?ten nicht zufrieden. Meiner Meinung nach sollten sie sich nicht t?glich beklagen und Ver?nderungen von den Universit?ten erwarten. Sie sollten sich daran anpassen und das Sch?ne an der Uni genie?en. Das hei?t, man sollte Kritik an der Gesellschaft üben, gleichzeitig aber aktiv mit der Gesellschaft umgehen. Allerdings spielt Kritik eine wichtige Rolle, weil sie Ver?nderungsm?glichkeiten bewirken kann.
China.org.cn: Unter den gesellschaftlichen Elementen, die zu Sorgen und ?ngsten der Chinesen führen, stehen schlechte Umwelt und Lebensmittelsicherheit ganz oben auf der Liste. K?nnen Sie dies erkl?ren?
Wang Xiaoyu: Diesen beiden Elementen kann heute niemand entgehen. Und man kann sie auch nicht durch eigene Anstrengungen verbessern. Sie unterscheiden sich in diesem Sinne von Bildung und Reichtum, die verschiedene Menschen auf unterschiedliche Art und Weise erreichen k?nnen.
China.org.cn: Es wird heute allgemein anerkannt, dass sich die Generation, die um 1978 geboren wurde, am glücklichsten fühlt. Aber man hat heute mehr Freiheiten im Vergleich zu jener Zeit. Ist dies kein Fortschritt?
Wang Xiaoyu: Doch. Heute hat man mehr Raum für sich selbst und mehr Wahlfreiheit. Trotzdem ist es nicht absolut sicher, dass man heute mehr Freiheit hat. Man kann etwa die Luft nicht w?hlen und muss unter der schlimmen Luftqualit?t leiden. Deswegen kann man sagen, dass sich die Freiheit des Individuums nur in manchen Aspekten verbessert hat.
Quelle: www.ets2-mod.com
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