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26. 10. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Mit den Rückrufen in der Abgas-Aff?re rollt eine Riesenwelle auf die VW-Werkst?tten zu. Wartezeiten drohen, wom?glich auch logistische Probleme. VW hat aber schon eine Idee parat, mit der der Autobauer gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen k?nnte.
Wolfsburg (dpa) - Der VW-Konzern erw?gt für die Rückrufaktion der 2,4 Millionen Diesel hierzulande auch Eintauschpr?mien als Alternative zur Nachbesserung. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Konzerns und der Volkswagen-Partner. Bei der Idee, wonach VW die Wagen in Zahlung nehmen und gleichzeitig zus?tzliche Anreize für einen Neuwagenkauf setzen k?nnte, stehen vor allem die betroffenen Motoren mit 1,6 Liter Hubraum im Fokus. Bei dem Aggregat reicht nicht nur ein Softwareupdate aus, sondern es muss auch neue Technik her - mit entsprechenden Kosten für die Bauteile und die Arbeitsstunden.
Vor allem bei Dieseln mit einer sehr hohen Laufleistung k?nnten die Kunden profitieren, falls sie ohnehin mit einem Neukauf lieb?ugeln und VW sich gro?zügig bei der Restwertberechnung zeigt. "Entschieden ist da aber noch nichts, das ist alles noch im Fluss", sagte ein Insider. Die überlegungen seien aber "mehr als ein Gedankenspiel". V?llig unklar sei noch, ob allen Kunden die Eintauschpr?mie als Alternative angeboten werden müsste oder ob sich dabei Grenzen ziehen lie?en zwischen den infrage kommenden Hubr?umen und Baujahren.
Eine VW-Sprecher sagte nur, es sei "t?gliches Gesch?ft", dass der Konzern und die H?ndler über Angebote für Bestandskunden nachd?chten.
Nach dpa-Informationen sind europaweit drei Millionen Fahrzeuge mit dem betroffenen 1,6-Liter-Diesel unterwegs. Auf die gr??ere Variante mit 2,0 Liter Hubraum entfallen 4,6 Millionen Fahrzeuge, und 340 000 haben den kleinen Motor mit 1,2 Litern Zylindervolumen. Zus?tzlich zu diesen insgesamt rund acht Millionen Wagen mit Euro-5-Norm ruft VW freiwillig 500 000 Diesel zurück, die nur Euro-3 und -4 erfüllen.
Das Modell Eintauschpr?mie ist etwa von der staatlichen Abwrackpr?mie bekannt. Dabei wurde ein Anreiz gesetzt, der den Zeitwert alter Autos klar übersteigt und so zum Neukauf animieren sollte. VW setzt - so wie andere Hersteller auch - ohnehin laufend Kaufsubventionen ein. Dazu z?hlen fixe Rabatte oder sehr kleine Zinsen für Ratenkauf.
In der Abgas-Aff?re hatte VW einger?umt, millionenfach Dieselwagen mit einer Software ausgestattet zu haben, die den Schadstoffaussto? auf Prüfst?nden der Beh?rden manipuliert. Die 8,5 Millionen Diesel, die nun in Europa zur Werkstatt müssen, sind laut Experten für den Kontinent der gr??te Rückruf überhaupt - und für VW sowieso. Neben VW-Pkw sind Audi, Seat, Skoda und die VW-Nutzfahrzeuge betroffen. Die ersten Wagen sollen von Januar n?chsten Jahres an in die Werkstatt. Für die 1,6-Liter-Maschinen beginnt der Rückruf dagegen frühestens im Herbst 2016, da es hier neben der Software auch um die Bauteile geht.
Mit den hierzulande 2,4 Millionen zurückgerufenen Dieseln ergeben sich nach dpa-Berechnung 1100 Fahrzeuge pro VW-Vertragswerkstatt. Branchen-Insider gehen von durchschnittlich mindestens 90 Minuten Arbeitszeit pro betroffenem Wagen aus, worin neben der eigentlichen Nachbesserung auch die Zeit für Formulare und Dokumentation steckt.
Damit ergeben sich gut 200 Arbeitstage für eine Kfz-Arbeitskraft - wenn diese sich ausschlie?lich mit dem Rückruf besch?ftigte. Je nach Personalschlüssel und r?umlichen Werkstattkapazit?ten br?uchte also jeder VW-Servicepartner etliche Wochen für die Aktion. "Die muss aber neben dem ganz normalen Tagesgesch?ft gewuppt werden", gibt ein Experte zu bedenken. Damit scheinen sehr lange Wartezeiten absehbar.
Auch aus diesem Grund h?tten die Wolfsburger ein Interesse an dem Modell Umtausch statt Nachbesserung. Theoretisch k?nnte VW die alten Wagen au?erhalb der EU verkaufen, etwa in der Türkei oder in Afrika. Gerade sehr alte Autos k?men aber wohl einfach in die Schrottpresse.
Quelle: dpa
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