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13. 12. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Chinas Lebenshaltungskosten stiegen im November weitaus schneller als erwartet. Die Verantwortlichen für die Geldpolitik stehen damit vor einem Dilemma: Sollen sie die Zinsen nochmal anheben und damit den Zufluss spekulativen Kapitals riskieren, was die Inflation weiter anheizen würde?
Der Verbraucherpreisindex (CPI), in China das wichtigste Barometer für Inflation, stieg im November um 5,1 Prozent auf ein 28-Monatshoch, wie die am Samstag ver?ffentlichten offiziellen Statistiken besagen. Der Anstieg übertraf die Marktprognosen für November von 4,8 Prozent und das Ergebnis von 4,4 Prozent im Oktober. Für die ersten?elf Monate des Jahres lag Chinas gemittelte Inflationsrate bei 3,2 Prozent, obwohl die?People's Bank?of China (quasi die Zentralbank) für dieses Jahr 3,0 Prozent als Maximum vorgegeben hatte.
Die teils drastisch gestiegenen Verbraucherpreise treffen Familien unterer und mittlerer Einkommensklassen besonders hart. Im Bereich Lebensmittel stiegen die Preise im November verglichen mit dem Vorjahresmonat um satte 11,7 Prozent. Bereits seit Monaten rumort es in der Bev?lkerung aufgrund der st?rkeren finanziellen Belastung für das t?gliche Leben. Spekulation mit knappen Grundnahrungsmitteln ist dabei ein nicht zu untersch?tzendes Problem.
Zwar blieb die für das Wochenende von vielen erwartete Zinserh?hung aus, jedoch erh?hte die Zentralbank am Freitag zum sechsten Mal innerhalb dieses Jahres und zum dritten Mal in fünf Wochen den Mindestreservensatz für Chinas Banken, damit diese weniger Geld verleihen k?nnen. Ab dem 20. Dezember müssen alle kommerziellen Banken 18,5 Prozent ihres Kapitals zur Seite legen. Damit will China 360 Milliarden Yuan (40,9 Milliarden US-Dollar) überschüssige Liquidit?t vom Geldmarkt nehmen.
Wang Qing, ein ?konom von Morgan Stanley, h?lt das für einen klugen Schachzug: "Das Erh?hen des Mindestreservesatzes ist der Emission von Banknoten überlegen, wenn es um das langfristige Eind?mmen von überschüssiger Liquidit?t geht, weil es dabei keinen Einl?sungsdruck gibt".
Die Mindestreserven für Banken statt die Zinsen zu erh?hen wird allgemein als milderer Weg betrachtet, Inflation zu bek?mpfen. Viele Analysten hatten eine weitere Zinserh?hung vorhergesagt. Es scheint jedoch, dass die chinesische Regierung besorgt ist, damit den Staudamm für mehr spekulative Funds auf der Jagd nach schnellen Zinseinkünften zu ?ffnen.
"Nachdem die USA ihre Geldpolitik kürzlich weiter gelockert haben, sind Chinas Entscheidungstr?ger alarmiert, dass derzeit eine Flut von Funds in die globalen M?rkte str?mt", sagte Li Maoyu, ein Analyst von Changjiang Securities. "Wenn bereits mehrere L?nder ihre Zinss?tze nahe Null halten, um ihre Volkswirtschaften damit anzukurbeln, kann China sich keinerlei Zinserh?hung mehr leisten", fügte er hinzu. Am 20. Oktober hatte China unerwartet seinen Zins für einj?hrige RMB-Anleihen auf 5,56 Prozent erh?ht. Li erwartet keine weitere Zinsanhebung in diesem Jahr.
Lu Zhengwei, ein ?konom der Industrial Bank, sieht das anders. Er meint, Chinas Entscheidungstr?ger würden gut daran tun, die Zinsen dieses Jahr ein weiteres Mal anzuheben. "Das würde die Entschlossenheit der Regierung signalisieren, die Inflation zu bek?mpfen", meint er.
Quelle: Shanghai Daily
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