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10. 12. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Klimawandel

Kopenhagen: Manche tarnen und t?uschen, viele hoffen auf Vernunft

Die UN-Klimakonferenz begann am Montag in Kopenhagen. Inzwischen geht es beim "Handel um den Klimawandel" ans Eingemachte: Die Entwicklungsl?nder sind entt?uscht und werfen den Industriel?ndern vor, weder Verantwortung noch Führung zu übernehmen.

China, das sich als Entwicklungsland erstaunlich hohe Ziele beim Klimaschutz setzt, hat die reichen L?nder, die zugleich mittelbar und unmittelbar die gr??ten Emittenten sind, beschuldigt, sich selbst "unambitionierte und t?uschende" Ziele zum Reduzieren der Emissionen zu setzen.

Der chinesische Seniorunterh?ndler Su Wei führt in Kopenhagen die Aufrufe der Entwicklungsl?nder zu mehr Einsatz der Industriel?nder an. Er bem?ngelt vor allem die Ziele der USA und der L?nder der EU als "nicht spürbar" und "nicht genug''. Japan habe sich sogar "unm?gliche Vorbedingungen" gesetzt, so Su.

Tropfen auf den hei?en Stein

Den Plan der reichen L?nder, j?hrlich 10 Milliarden US-Dollar an finanzieller Klimaschutzhilfe an die armen L?nder zu zahlen, lehtne er als "Tropen auf den hei?en Stein" ab. Wenn man das durch die Anzahl der Weltbev?lkerung teile, seien das weniger als zwei US-Dollar pro Person, bem?ngelte er. Dafür bekomme man in reichen L?ndern nicht mal einen Kaffee oder einen Sarg in den armen L?ndern, die die Fu?sohle des Klimawandels zu spüren bek?men, klagte er an.

Der Erfolg der Kopenhagener Gespr?che h?nge klar von dem Angebot ab, das die USA auf den Tisch legten, dem zweitgr??ten Umweltverschmutzer nach China. Er lehnte das Reduktionsziel von 17 Prozent bis 2020 auf der Grundlage von 2005 ab, das US-Pr?sident Barack Obama vorgelegt hatte, und kritisierte Washington scharf dafür, anders als andere entwickelte L?nder, beim Verringern ihrer Emissionen zu versagen. "Ich denke, niemand von uns kann diese Zahl als bemerkenswert oder lobenswert erachten", sagte Su auf einer Pressekonferenz am Dienstag.

Tarnen und T?uschen

Su stellte dar, dass keine der reichen Nationen in Kopenhagen die von den UN-Klimawissenschaftlern empfohlenen Treibhausgasreduktion vorschlage, n?mlich um 25 bis 40 Prozent unterhalb der Werte von 1990 bis zum Jahr 2020. Eine einseitige Reduktion seitens der EU von 20 Prozent seien ungenügend, und sogar 30 Prozent – was die Union in Aussicht stellt, falls andere mitmachen – sei "immer noch zu lasch". Die neue Regierung Japans, der fünftgr??te Emittent, hat 25 Prozent bis 2020 angeboten, "falls die Hauptverschmutzer sich auf ambitionierte Ziele" einigten. Damit habe es aber "unm?gliche Vorbedingungen" gesetzt.

Erstens verletzte die Vorbedingung, eine Emissionsreduktion von armen L?ndern zu erwarten, zu denen auch die vier BRIC-Staaten geh?ren, de facto internationale Vereinbarungen wie das Kyoto-Protokoll, das es diesen erlaubt, ihre nationale Wirtschaftsentwicklung an erster Stelle zu setzen. Au?erdem seien ambitionierte Forderungen an die USA unrealistisch, da deren Standpunkt zum Klimawandel mehr als klar sei. "Somit hat Japan faktisch kein Engagement gezeigt”, rügte Su.

Hoffen auf Vernunft

China steht mit seinem Ruf nach hinreichendem Engagement in Kopenhagen offenbar nicht allein. Ins gleiche Horn bliesen bereits vor der Konferenz The Elders, eine Gruppe von altgedienten, international hoch angesehenen Staatsm?nnern, die Nelson Mandela zusammengebracht hat. Unter ihnen finden sich Pers?nlichkeiten wie Desmond Tutu, Kofi Annan, Gro Brundtland, Jimmy Carter oder Mary Robinson. Sie forderten in einem Brief einen fairen, ambitionierten und effektiven Deal in Kopenhagen, der zu einer gesetzlich verbindlichen Vereinbarung führt. Sie riefen au?erdem 192 Staats- und Regierungschefs auf, pers?nlich in Kopenhagen zu erscheinen.

Sie fordern zwar auch gr??ere Entwicklungsl?nder wie Brasilien, China, Indien und Südafrika auf, ihre Emissionen zu reduzieren, "aber auf eine Weise, die sie nicht daran hindert, den Lebensstandard ihrer Bürger zu erh?hen". Die Elders sind sicher, dass alle L?nder Wachstumspl?ne mit geringem Kohlenstoffaussto? entwickeln und einführen müssen. Dabei seien Zuverl?ssigkeit und das überwachen des Prozesses entscheidend für den Erfolg.

Führerschaft der USA erwartet

Der ehemalige US-Vizepr?sident Al Gore, der mit seiner zivilen Kampagne "Repower America" seit Jahren für den globalen grünen Wirtschaftswandel in den USA k?mpft, sagte im Vorfeld des Gipfels in einer Pressemitteilung an amerikanische Haushalte: "Angesichts der Dringlichkeit der Herausforderung, die vor uns liegt, k?nnen die USA nicht l?nger warten. Das L?sen der Klimakrise beginnt mit Handeln und Entschlossenheit, hier bei uns zu Hause. Der beste Weg unsere Führerschaft zu beweisen und zu zeigen, dass wir zu bedeutungsvollem Handeln bereit sind, besteht darin, ein umfassenden Gesetzentwurf zu sauberer Energie und dem Klima durch den Kongress zu bringen."

Obama hat seine Hausaufgaben entweder nicht gemacht oder nicht rechtzeitig machen k?nnen. Die Augen der Welt bleiben aber weiterhin vor allem auf die USA gerichtet, eines der reichsten Industriel?nder und zugleich auch einer der gr??ten unmittelbaren und mittelbaren Umweltverschmutzer. Von dort erwartet die Weltgemeinschaft das gr??te Engagement und Führerschaft, um eine globale L?sung für die gr??te Herausforderung unserer Zeit für die Erde zu finden.

Quelle: www.ets2-mod.com

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