Trotz der weltweiten Rezession m?chten die beiden L?nder ihre Handelsbeziehungen ausbauen - und weiterhin eng zusammenarbeiten. Mehrere Wirtschaftsabkommen wurden dazu bereits verabschiedet.

Berlin: Beim Treffen zwischen dem chinesischen Premierminister Wen Jiabao und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel habe die Bew?ltigung der Wirtschafts- und Finanzkrise im Zentrum der Gespr?che gestanden, so die Bundeskanzlerin auf der anschlie?enden Pressekonferenz. Gerade in der Krise sollten die Handelsbeziehungen zwischen beiden L?ndern ausgebaut werden, sagte Merkel weiter. Gute Chancen in China bestünden für deutsche Unternehmen vor allem bei Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, im Umweltschutz sowie bei erneuerbaren Energien. Auch Wen erkl?rte, man habe sich intensiv darüber ausgetauscht, "wie China und Deutschland Hand in Hand die internationale Finanzkrise bew?ltigen k?nnen".

Mehrere Abkommen unterzeichnet.

Als erste Ma?nahmen gegen die Rezession unterzeichneten beide Seiten eine Reihe von Wirtschaftsvertr?gen. So will der Industriekonzern ThyssenKrupp einen Teil seiner Technologie der Magnetschwebebahn Transrapid an China verkaufen. Der wichtigste Kern der Technologie soll aber bei dem deutschen Unternehmen bleiben. Bei einem weiteren Abkommen handelt es sich um den Bau einer Fabrik des chinesischen Baumaschinenherstellers Sany für rund 100 Millionen Euro in der N?he von K?ln. Dort sind 600 neue Arbeitspl?tze geplant. Die Daimler AG will in China Lastwagen bauen.

Wen sagte zudem, China hei?e ausl?ndische Unternehmen willkommen, sich an den geplanten Infrastrukturprojekten in China zu beteiligen. Sie würden gleichberechtigt behandelt. Er sprach von einer gro?en übereinkunft zwischen beiden L?ndern und von ?hnlichen Wirtschaftsstrukturen, zu denen sich ein Ausbau der Zusammenarbeit anbiete. Man k?nne die Krise gemeinsam bew?ltigen, so Wen.

2008 habe der bilaterale Handel einen Umfang von umgerechnet rund 88 Milliarden Euro gehabt. Das mache ein Viertel des chinesisch-europ?ischen Handels aus, fügte Wen hinzu.

Das chinesische Wirtschaftswachstum hatte sich aufgrund der weltweiten Rezession deutlich verlangsamt. Mit einem Konjunkturprogramm in H?he von umgerechnet 450 Milliarden Euro will die chinesische Regierung nun die Infrastruktur des Landes modernisieren.

Merkel spricht sich für mehr Einfluss Chinas aus.

Wie schon beim Finanzmarktgipfel in Washington machte die Bundeskanzlerin erneut deutlich, dass sie China und anderen Schwellenl?ndern mehr Einfluss bei der L?sung internationaler Probleme einr?umen will. Die G8, die Gruppe der sieben führenden Industriestaaten und Russlands, sei dafür nicht mehr ausreichend. Es zeige sich, dass die allermeisten Fragen alleine von den G-8-L?ndern nicht mehr zu l?sen seien, so Merkel nach dem Treffen. Die Gespr?che mit fünf aufstrebenden L?ndern, zu denen auch China z?hlt, würden stetig ausgebaut.

Enge Zusammenarbeit in vielen Bereichen.

Beide L?nder erkl?rten, die Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittelst?ndischen Unternehmen beider Nationen zukünftig st?rker unterstützen zu wollen. Zudem war man sich einig in der Automobilbranche weiter zu kooperieren - sowie den kulturellen Austausch beider L?nder zu f?rdern. Dies k?nne beispielsweise durch wechselnde Ausstellungen und Leihgaben der Museen beider L?nder geschehen. Wen kündigte zudem an, unmittelbar nach seinem Besuch eine weitere Wirtschaftsdelegation nach Deutschland zu schicken, die deutsche Produkte und deutsche Technologie für China einkaufen solle.

Deutschland war nach der Schweiz die zweite Besuchsstation des chinesischen Premierministers. Heute ist er in der belgischen Hauptstadt Brüssel zu Gast, bevor er auch noch Spanien und Gro?britannien einen Besuch abstattet.