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26. 08. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Eine wachsende Bereitschaft junger Chinesen, sich zur Gesichtspflege unters Skalpell zu begeben, schneidet auch Kernfragen zum Wandel der nationalen Psyche an. Viele müssen auch die h?ssliche Seite des k?rperlichen Sch?nheitswahns kennenlernen – Sucht, Entstellung und mangelndes Selbstwertgefühl, wie Liu Zhihua berichtet.
Doch niemand kennt bisher das ganze Gesicht der Frau, die als Chinas berühmteste Patientin für Sch?nheitsoperationen gilt. Rosa Baby, so ihr Künstlername, tr?gt stets einen Mundschutz, wenn sie im chinesischen Fernsehen erscheint – nicht nur, um ihre Identit?t zu schützen, sondern auch, weil sie, wie sie behautet, seit ihrem 16. Lebenjahr durch mehr als 200 Sch?nheitsoperationen entstellt wurde.
Der 31-j?hrige aus der Provinz Jiangsu wurde zum ?ffentlichen, aber ungesehenen Gesicht Chinas zunehmender, verpfuschter kosmetischer Eingriffe und der Sucht nach plastischer Chirurgie im Land, w?hrend Chinas Moderne den K?rper traditioneller Denkweisen gegenüber Dingen wie plastischer Chirurgie neu formt.
Immer mehr Menschen begeben sich aus kosmetischen Gründen unters Messer, seitdem Chinas neue Besessenheit mit TV-Unterhaltung und Promiklatsch neue nationale Verhaltensmuster schnitzt. Diese schneiden scharf durch lang gehegte Vorstellungen, dass Ver?nderungen des eigenen K?rpers tabu sind, weil dieser nur für die eigenen Eltern da zu sein hat.
Geht es um die absolute Zahl kosmetischer Operationen, rangiert China inzwischen an erster Stelle in Asien und an dritter in der Welt, gleich nach den Vereinigten Staaten und Brasilien. Die US-amerikanische International Society of Aesthetic Plastic Surgery spricht von mehr als einer Million plastischer Eingriffe im Jahr 2011, allerdings betrfifft diese Zahl nur von zertifizierten Fachleuten durchgeführte Operationen. Viele Chinesen legen sich in illegalen Kliniken, Praxen und Sch?nheitssalons unter das Messer. Einige entdecken erst danach die h?ssliche Seite des k?rperlichen Sch?nheitswahns.
W?hrend viele von gescheiterten kosmetischen Eingriffen betroffen sind, ergründen nur wenige das Suchtpotenzial von Sch?nheitsoperationen. "Ich kann einfach nicht aufh?ren," erkl?rte Rosa Baby im Fernsehen. "Es ist unwiderstehlich. Ich fühle ich mich gen?tigt, mich weiteren Operationen zu unterziehen."
Immer, wenn die kosmetischen Eingriffe schief gingen, eilte sie anschlie?end zu weiteren korrigierenden Eingriffen zuzüglich v?llig neuer Operationen. Sie behauptet, sich praktisch jedem nur denkbaren Verfahren unterzogen zu haben. Ihr K?rper sei von Kopf bis Fu? ver?ndert, allerdings in negativer Weise, sagt sie.
Ihre Augenbrauen kann sie nicht mehr heben, weil Ihre Augen so vernarbt sind, dass sie sie nicht mehr schlie?en kann. "Rosa Baby" klagt auch über Ged?chtnisverlust durch zu viel An?sthesie und Fersenschmerzen infolge von Operationen, die ihren Fu?knochen besch?digten. Einige ihrer Implantate und Füllstoffe stellen Krebsrisiken dar, sagt sie.
In diesem Jahr ver?ffentlichte sie ein Buch mit dem Titel "Rosa Baby: sie hat jede erdenkliche plastische Chirurgie hinter sich". Die junge Frau betreibt auch eine Website, und was die nationale Psyche betrfifft, macht sie aus ihren angeblichen Erfahrungen nun ein eintr?gliches Gesch?ft. Neben den Einnahmen aus dem Buchverkauf bietet sie Online-Konsultationen und gegen eine Gebühr begleitet sie Patienten ins Krankenhaus.
Hunderte von Menschen kontaktieren sie jeden Tag, sagt sie. "Zu viele K?rper und Leben wie meins sind schon ruiniert worden."
Quelle: www.ets2-mod.com
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