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15. 05. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Obwohl sich in China die ?ffentliche Haltung gegenüber Sex langsam ?ndert, bleibt sie zweideutig. Die anhaltende sexuelle Revolution im Reich der Mitte unterscheidet sich von der des Westens in den 1960er Jahren, wei? Richard Burger, Autor von "Behind the Red Door: Sex in China"
"Bei der sexuellen Revolution im Westen ging es um Selbstverwirklichung und pers?nliche Freiheit. Doch in China wird das eher zurückgehalten. Es gibt zumindest eine Lockerung der sexuellen Tabus von früher", sagte Burger.
W?hrend der "Kulturrevolution" vor etwas mehr als vier Jahrzehnten wurde China als "Land ohne Sex" angesehen. M?nner und Frauen trugen die gleiche geschlechtsneutrale Kleidung. Selbst H?ndchenhalten in der ?ffentlichkeit galt als schamlos und unvorstellbar. Aber seit Chinas Reform-und ?ffnungspolitik im Jahre 1978 eingel?utet wurde, wurden die R?cke allm?hlich kürzer.
Burger glaubt, dass die sexuelle Revolution in China sehr wohl im Gange ist, aber nicht ohne Widersprüche. Obwohl das "geschlechtslos China" der "Kulturrevolution" l?ngst Geschichte ist, sind Praktiken wie voreheliche Jungfernh?utchen-Wiederherstellung und "Scheinehen" für Homosexuelle immer noch weit verbreitet.
Burger verfolgt die Haltung Chinas zu allem Sexuellen zurück zum Konfuzianismus, der die Bedeutung von gehorsamen Kindern und der Aufrechterhaltung von weltlicher Hierarchie und famili?rer Herkunft betont.
Auch heute noch ist es nicht ungew?hnlich, dass chinesische Frauen über 30 sich sorgen, wenn sie noch nicht verheiratet sind. Noch immer werden sie als "übrig gebliebene Frauen" stigmatisiert, ein diskriminierender Begriff, der oft für Frauen verwendet wird, die gut ausgebildet sind und ledig bleiben.
"Es enorm wichtig für chinesische Familien, das ihr Familienname fortlebt. Ich denke, solche Dinge überwiegen in den Gedanken chinesischer Eltern", sagte Burger.
Das erkl?rt auch, warum sch?tzungsweise mindestens 16 Millionen chinesische Frauen an homosexuelle M?nner verheiratet werden, die st?ndig unter Druck stehen, ihren Familiennamen weiterzugeben.
Im heutigen China gibt es sch?tzungsweise mindestens 200.000 Sexshops, und viele gro?e St?dte haben eine blühende Szene von Homosexuellen-Bars. Und obwohl Pornografie offiziell "illegal" bleibt, werden sexuelle Themen im Internet diskutiert. Aber heute findet nicht das erste sexuelle Erwachen des alten Landes ab. Die Tang-Dynastie war eine Zeit der "extremen Offenheit" in sexuellen Dingen, so Burger.
Er wies darauf hin, dass viele taoistische Handbücher aus dieser Zeit erschreckend anschauliche sexuelle Grafiken aufwiesen, und beschrieben, wie man den Partner stimulieren und vorzeitige Ejakulationen vermeiden kann.
Für Burger stellt der Mangel an angemessener Sexualerziehung ein ernstes Problem in China dar. Im Jahr 2010 kam ein Bericht eines Arbeitskreises unter dem Staatsrat zu dem Ergebnis, dass nur 4,4 Prozent der unverheirateten jungen Menschen richtig über Sex bescheid wissen und nur 14,4 Prozent von ihnen wissen, wie man die übertragung von AIDS verhindert.
"Sexualerziehung beschr?nkt sich meist auf Physiologie oder Biologie. Es wird wenig über sexuelle Verantwortung, Verhütung und das Recht der Frauen gesprochen, eine sexuelle Ann?herung abzulehnen," sagte Burger.
Aber er glaubt nicht, dass das sexuelle Erwachen in China aufzuhalten ist. "Sexuelle Zufriedenheit gilt als wichtiger Schnuller, um eine Gesellschaft stabil und harmonisch zu halten," sagte er und erinnert damit an das so oft wiederholte Versprechen der Regierung, soziale Stabilit?t und Harmonie aufrechtzuerhalten.
Quelle: www.ets2-mod.com
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