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13. 09. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Wie viele Ausl?nder in Beijing streife ich gerne durch die Hutongs. Wenn man dezent und unauff?llig durch die Alleen l?uft, kann man fühlen, wie das alte Beijing einmal war.
Die Hutongs sind ein integraler Bestandteil Beijings, ?hnlich wie der Platz des Himmlischen Friedens oder der Beihai Park. Sie geh?ren zu den faszinierendsten Orten dieser gro?en Stadt, und ich habe viele frohe Stunden mit ihrer Entdeckung zugebracht. Meiner Meinung nach sind die Hutongs wichtigster Bestandteil von Beijings geschichtlichem und kulturellem Erbe.
Ich war erschüttert, als ich kürzlich durch einen abgerissenen Hutong in der N?he von Deshengmen lief. Die Gegend sah aus wie nach einem Erdbeben. Backsteine und gebrochener Zement konkurrierten mit Abfall und anderen Gegenst?nden - alles Trümmer der Gesellschaft. Hie und dort ragten wei? gestrichene W?nde aus dem Massaker heraus.
Aus irgendeinem Grund wurden diese Mauern nicht abgerissen. Auch die B?ume, die einst die H?fe dieses Hutongs schmückten, standen noch. Diese B?ume hatten den Bewohnern seit Generationen Schatten gespendet. Nun waren sie stille Zeugen der Zerst?rung. Als ich das sah, fühlte ich weder Wut über den Verlust der historischen Strukturen noch ?rger wegen der bewussten Missachtung eines Kulturerbes, sondern Schmerz und Trauer über den eigentlichen Verlust – den einer aktiven Gemeinschaft.
Ich verstehe den Wert der Weiterentwicklung. Die Notwendigkeit der st?dtischen Erneuerung ist selbstredend, doch ich kann nicht verstehen, warum die Hutongs ausradiert wurden. Nicht nur dass sie kulturell und geschichtlich bedeutsam sind, sie sind eine lebendige, atmende, aktive Gemeinschaft. Jeder, der auch nur zuf?llig durch sie marschiert, spürt die Gemeinschaftsatmosph?re.
Man sieht Handel jeglicher Art, vibrierende kleine Gesch?fte und die ?ltere Generation, wie sie sich erholt. Am wichtigsten sind jedoch die pers?nlichen Kontakte zwischen den Bewohnern, die selbst dem unaufmerksamsten Besucher auffallen. Jeder scheint den anderen zu kennen. Vorbeifahrende grü?en sich gegenseitig oder bleiben l?nger für ein Gespr?ch stehen. Diese vertraute Atmosph?re sieht man sonst nirgendwo in der Stadt.
Doch wie Oskar Wilde einmal sagte: "Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und nicht den Wert." Landpreise und Entwicklung treiben die Zerst?rung der Hutongs voran. Der reine Geldwert ist weit entfernt von dem wichtigsten Ma?stab, den nicht greifbaren kulturellen und historischen Werten sowie die wichtigen Gemeinschaftswerte.
Quelle: www.ets2-mod.com
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