Regisseur: Feng Xiaogang
Hamlet auf Chinesisch – so k?nnte man Das Bankett, den am meisten erwarteten Film im Jahr 2006, zusammenfassen. Natürlich gibt es Unterschiede: D?nemark ist hier eine Dynastie, Wushu ersetzt das Degenfechten und Zhang Ziyi, die die Rolle der Gertrude spielt, hat mehr als nur mütterliches Interesse an diesem Hamlet, gespielt vom Hong Konger Herzensbrecher Daniel Wu.
Andererseits basieren beide Geschichten auf Intrigen und enden in Blutvergie?en. Das Bankett erz?hlt die Geschichte der Kaiserin Wan (Zhang), nachdem sie Li (Ge You) geheiratet hat, den machthungrigen Bruder ihres kürzlich ermordeten Ehemanns, dem Kaiser. Nun muss der Kronprinz Wu Luan (Wu) auf sein Wohlergehen achten, da Li ihn aus dem Weg haben will. Aber Wu beobachtet lieber seine Schwerter schwingende Stiefmutter und die unschuldige Qing Nu (Zhou Xun), die beide von dem dunklen Prinzen hingerissen sind. Wer wird mit wem Liebesbande eingehen? Und wer wird überleben? All dies wird sich – man ahnt es schon - bei einem Bankett entscheiden.
Für Feng Xiaogang, Chinas drittgr??ten Regisseur, war der Erfolg von Das Bankett eine Art Test. Das Psychodrama unterscheidet sich stark von den schwarzen Kom?dien, mit denen sich Feng einen Namen gemacht hat. Au?erdem lehnt sich der Film in dem Sinne 'Kampfsport plus Zhang Ziyi gleich Kassenerfolg' an Ang Lees Crouching Tiger, Hidden Dragon an.
Feng, der beim Fernsehen angefangen hat, hat den gr??ten Teil seiner 15 Jahre Karriere als Regisseur mit der Produktion von schwarzen Kom?dien verbracht, von denen die meisten gro?e Erfolge waren. W?hrend die beiden bekanntesten chinesischen Regisseure Zhang Yimou und Chen Kaige künstlerischere Filme drehten, produzierte Feng Publikumserfolge. Seine Kennzeichen sind verrückte Charaktere, Drehbücher voller Wortspiele und ein Auge für Satire.
"Er hat nicht nur Filme für Spa? und Gel?chter produziert, obwohl er das sehr gut gemacht hat. Er (machte auch) einige sehr kluge Kommentare zur Gesellschaft", sagt Yomi Braester, Professor für chinesische Filme an der Universit?t Washington.
Auch im vergleich zu seinen letzten beiden Filmen A World without Thieves und Cellphone ist Das Bankett sein bisher ernstester und mit Produktionskosten in H?he von 20 Millionen US-Dollar auch teuerster Film. Einige Kritiker werten den Film als Fengs Versuch, ernst genommen zu werden.
"(Er will) der n?chste Zhang Yimou werden", schrieb der Kritiker Raymond Zhou in der China Daily mit Bezug auf Zhangs gro?en internationalen Erfolg Hero aus dem Jahr 2002. ?Aber wenn dies ein Fehltritt ist, k?nnte er der n?chste Chen Kaige werden“, sagt Zhou mit Hinweis auf The Promise, dem v?llig gescheiterten Film von Chen aus dem vergangenen Jahr. The Promise war darüber hinaus auch der bisher teuerste Film in der chinesischen Filmgeschichte.
Der Erfolg von Das Bankett k?nnte die Rentabilit?t der chinesischen Filmindustrie belegen. Der Film unterscheidet sich von den Kassenerfolgen Fengs und seine Auswahl zum Beispiel der Schauspieler deutet darauf hin, dass er auf den Markt im Ausland zielt.
"Es scheint, als w?re es für das Publikum im Westen einfacher, asiatische Geschichten anzunehmen, die in alten Zeiten spielen. Das ist die Realit?t", erkl?rte Feng im Februar gegenüber Journalisten. "Ich denke nicht, dass das gut ist. Ich wollte aber für mich selbst so eine ?nderung machen."
Das Bankett k?nnte dem westlichen Publikum gut gefallen, das auch von Crouching Tiger und dann erneut von Hero sehr angetan war. In beiden Filmen kamen Zhang Ziyi und Kampfsport vor. Aber es war die Verachtung des chinesischen und nicht des westlichen Publikums, die The Promise scheitern lie?. Einige chinesische Kritiker sind der Ansicht, dass es für Feng nicht ungef?hrlich ist, einen Film zu drehen, der The Promise so ?hnlich ist.
"Wenn er so gut wie Hero ist, dann bedeutet das, dass er trotzdem noch einen Schritt weiter gehen muss", meint Zhou, der glaubt, dass die Erwartungen der Chinesen h?her seien, als die des westlichen Publikums.
Riskant oder nicht, Feng hat mit einigen der kreativsten Personen des Gesch?fts zusammengearbeitet. Sowohl der künstlerische Leiter Tim Yip als auch der Komponist Tan Dun haben bereits einen Oskar gewonnen. Für die Choreografie des Films zeichnet der geradezu legend?re Choreograf Yuen Wo-Ping verantwortlich. Mit diesen Zutaten und Zhang Ziyis Anziehungskraft verspricht Das Bankett, zumindest ein Fest für die Sinne zu werden.
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