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30. 01. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
2. Sollte die Regierung eines Landes den realen Wechselkurs anpassen, dann soll sie anstatt der Preise für Handels- bzw. Nichthandelsgüter im Inland eher den nominellen Wechselkurs der Landesw?hrung gegen Fremdw?hrungen ?ndern. Denn, wenn die Anpassung die Anhebung des inl?ndischen Preisniveaus bedeutet, impliziert sie (importierte) Inflation. Dies ist der wirtschaftlichen Entwicklung ?u?erst abtr?glich. Insbesondere für ein gro?es Land wie China verursacht eine Anpassung interner Preise hohe Kosten. Dagegen bewirkt die Regulierung des nominellen Wechselkurses relativ niedrige Kosten. Seit einiger Zeit steigen in China die Preise für importierte Massengüter stetig. Unter dieser Konstellation bescheunigt sich die Aufwertung des RMB gegen US-Dollar. Dies zeigt die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, die Inflation zu bek?mpfen.
3. Die Unterbewertung der Landesw?hrung führt zur Verzerrung der inl?ndischen Produktionsstruktur. Die Unterbewertung subventioniert praktisch den Export- und Importsubstitutionssektor, und erhebt implizit extra Steuern gegenüber dem Importsektor. Sie führt dazu, dass diese Sektoren von ihrem Gleichgewichtsniveau abweichen. Darüber hinaus verursacht diese Misallokation auf der Basis der Unterbewertung der Landesw?hrung Verteilungseffekte. Das hei?t, sie bürdet den Konsumenten dieser Importgüter eine h?here Last für Importsubventionen auf. Je l?nger diese Strukturverzerrung dauert, desto h?her sind die Opportunit?tskosten für die Anpassung. Denn die Interessengruppen des Export- und Importsubstitutionssektor, welche von der Verzerrung profitieren, werden vehement versuchen, sich der Aufwertung der Landesw?hrung politisch entgegenzusetzen. Die voranschreitende Globalisierung der Wirtschaft – und damit die zunehmende Interdependenz der L?nder – machen angesichts der internationalen Preiskoh?renz und des Drucks der Handelspartner eine Neubewertung unvermeidlich. Die politischen Entscheidungstr?ger sollten sich unter diesen Umst?nden rechtzeitig dazu entschlie?en, den notwendigen Strukturwandel durch F?rderung von Innovation herbeizuführen, so dass die Unternehmen m?glichst schnell nicht mehr auf die Unterbewertung der W?hrung angewiesen sind.
4. Um einer gro?en Wirtschaft wie der chinesischen Stabilit?t zu gew?hren, muss eine selbst?ndige und unabh?ngige Geldpolitik gew?hlt werden. Der Wechselkurs des RMB mu? mit hoher Flexibilit?t ausgestattet sein, um eine selbst?ndige Geldpolitik durchführen zu k?nnen. Wie Zhou Xiaochuan, Gouverneur der People′s Bank of China, bei seiner Erl?uterung zur neuen Wechselkursreform der chinesischen Regierung unterstrich, liege das neue Wechselkurs-Regime schwerpunktm?ssig Angebot und Nachfrage auf dem Markt zugrunde. Ein flexiblerer Wechselkurs des RMB stellt auch die notwendige Bedingung für die stufenweisen Liberalisierung der Kapitalbilanzkontrolle in China dar. Denn wenn Kapital sich grenzenübergreifend frei bewegen kann, zwingt der feste Wechselkurs gegenüber W?hrungen anderer L?nder zur Aufgabe der Selbst?ndigkeit der Geldpolitik. Die Wechselkursreform Chinas hat schlie?lich zum Ziel, den Wechselkurs zwischen RMB und Fremdw?hrungen v?llig freizugeben. Nicht nur die unbeirrte Orientierung an der Marktwirtschaft und am Freihandel macht diesen Schritt notwendig, er w?re auch eine unabdingbare Voraussetzung für den RMB auf dem Weg zur internationalen W?hrung.
(Der Autor ist Professor an der Universit?t für Internationale Wirtschaft und Handel in Beijing und Experte für deutsche Wirtschaft)
Quelle: www.ets2-mod.com
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