Zwei-Kinder-Politik
Die chinesische Familienplanung wird generalüberholt
Wie das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas gestern bekannt gab, soll die mehr als drei Jahrzehnte alte Familienplanungspolitik Chinas weiter gelockert werden. Eine neue Initiative, die der überalterung der Nation entgegenwirken soll.
Dies ist die neuste Entwicklung bei der Feinabstimmung der Familienpolitik Chinas. Die sich ver?ndernde chinesische Demografie muss in Angriff genommen werden, sonst sieht sich das Land künftig mit einem Mangel an Arbeitskr?ften konfrontiert. Nun sind rund 90 Millionen chinesische Paare berechtigt, ein zweites Kind zu bekommen.
In der Stellungnahme des Zentralkomitees hei?t es, mit der Zwei-Kinder-Politik würde das überalterungsproblem Chinas angegangen. Auch in Zukunft soll die Familienplanungspolitik ein grunds?tzliches Staatsinteresse sein.
Yuan Xin, Populationswissenschaftler an der Nankai Universit?t in Tianjin, die einem Expertengremium der nationalen Gesundheits- und Familienplanungskommission angeschlossen ist, sagt, dass ein Entwurf der Familienplanungspolitik lang auf sich warten lie?: "Die neue Initiative wird von den Chinesen viel besser aufgenommen werden, als die vorherige Lockerung. Langfristig wird das helfen das Arbeitskr?fteangebot zu f?rdern."
Ende des Jahres 2013 hatte die Zentralregierung die Familienplanung gelockert und solchen Paaren ein zweites Kind gew?hrt, bei denen ein Ehepartner ein Einzelkind ist. Bis Juni hatten sich nur 1,5 der 11 Millionen m?glichen Paare für ein zweites Kind angemeldet.
Die neuste ?nderung wird vor allem Familien in l?ndlichen Gebieten betreffen, denn 60 Prozent der nun berechtigten Paare leben auf dem Land und hegen gr??eres Interesse, eine gr??ere Familie zu gründen, als die Stadtbewohner, meint Yuan. Die meisten Eltern dr?nge zudem die Zeit, denn 60 Prozent der potentiellen Paare seien bereits über 35 Jahre alt, fügt er hinzu. Er schl?gt au?erdem vor, bessere sozio?konomische Richtlinien einzuführen, die es Paaren erleichterten, mehr Kinder aufzuziehen. Dazu geh?rten vorrangig die reproduktive Gesundheit und die Schwangerschaftsbetreuung, sowie die Pflegeleistungen für Kleinkinder und sp?ter die Ausbildung, so das Statement der Gesundheits- und Familienplanungskommission weiter. Die Zwei-Kinder-Politik sei der Kommission zufolge rechtzeitig gekommen – an einem Punkt an dem der Trend des Bev?lkerungswachstums Schw?chen aufweise und die Zahl der Arbeitskr?fte abnehme. "Die ?nderung wird dabei helfen, den Trend umzukehren und das Wirtschaftswachstum der Nation aufrecht zu erhalten."
Offizielle Statistiken zeigen, dass die Zahl der potentiellen Arbeitskr?fte Chinas – im Alter zwischen 16 und 59 – im Jahr 2011 am gr??ten war und seitdem abnehme. Gleichzeitig sei die Zahl der arbeitenden Menschen im Verh?ltnis zur gesamten chinesischen Bev?lkerung zurückgegangen. Im vergangenen Jahr z?hlte China 916 Millionen Menschen im Alter zwischen 16 und 59 Jahren, das waren rund 66 Prozent der chinesischen Bev?lkerung. 2010 wurde hier mit 74,5 Prozent der H?chstwert erreicht, seit dem geht die Zahl zurück. Zur selben Zeit sei der Kinderanteil in der Bev?lkerung rückl?ufig, was zu einem potentiellen Arbeitskr?ftemangel in der Zukunft führen k?nne, wie Ma Guangzong erkl?rt, Demografie-Experte der Peking Universit?t. "Der sich abzeichnende Arbeitskr?ftemangel wird die sozio?konomische Entwicklung des Landes beeinflussen. China sollte Grenzen für die Familiengr??e komplett abschaffen und eher revitalisierende Initiativen starten, die die Fortpflanzung begünstigen."
Experten wissen, dass Pflege- und Schulkosten, vollberufst?tige Frauen, die sp?te Eheschlie?ung und eine immer weiter steigende Zahl an alleinstehenden Erwachsenden Hindernisse bei der Kindererziehung bedeuten k?nnen.