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18. 09. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Das Medikament ACTH zur Behandlung von Kr?mpfen bei Kleinkindern ist in China fast nur noch auf dem Schwarzmarkt erh?ltlich. Offenbar ist den Pharmafirmen die Herstellung des Heilmittels nicht lukrativ genug. Die Zeche bezahlen die Eltern.
Das Hormon Adrenocorticotropin (ACTH), das unter anderem zur Behandlung von Kr?mpfen bei Kleinkindern eingesetzt wird, geh?rt eigentlich zu den preiswerteren Medikamenten. In China jedoch müssen Eltern für das Hormon tief in die Tasche greifen, weil es das Medikament fast nur noch auf dem Schwarzmarkt gibt. Die meisten Krankenh?user führen es nicht mehr in ihrem Bestand.
Eine Packung ACTH kostet in der Regel 7,8 RMB (1 Euro). Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, bezahlen verzweifelte Eltern für das Wohl ihrer Babys auf dem Schwarzmarkt mitunter aber bis zu 4000 RMB (550 Euro).
Xinhua beschreibt den Fall einer Frau mit Nachnamen Zhou, die ihr Neugeborenes in einem Spital in Hangzhou, dem Hauptort der Provinz Zhejiang, behandeln lie?. Der verantwortliche Arzt wollte dem acht Monate alten Kind ACTH injizieren. Doch das Krankenhaus hatte das Medikament nicht mehr auf Lager. Daraufhin startete der Arzt eine landesweite Suche auf Chinas Twitter Weibo, die ebenfalls erfolglos blieb. Nach langer Suche fand Zhou letztlich eine Pharmafirma in Shanghai, die noch zwei Packungen des Medikaments übrig hatte.
Die meisten chinesischen Eltern haben jedoch nicht soviel Glück wie Zhou. Ihre einzige Option ist der Schwarzmarkt, wo sie skrupellosen H?ndlern hilflos ausgeliefert sind.
Auch im China-Japan Friendship Hospital in Beijing ist ACTH schon seit l?ngerem nicht mehr erh?ltlich, wie Zhou Zhongshu, die Leiterin der p?diatrischen Abteilung, best?tigt. ?Ein Kind, das an Kr?mpfen leidet, sollte zuerst eine Injektion ACTH erhalten, und erst danach andere Medikamente.“ Laut Zhou hat es in vielen chinesischen Spit?lern in den letzten Jahren auch an anderen preiswerten und zweckdienlichen Medikamenten gefehlt. ?Vielleicht sind solche Medikamente einfach zu billig und ihr Verkauf bringt zu wenig Gewinn ein“, vermutet die Kinder?rztin.
Die Shanghai No 1 Biochemical and Pharmaceutical Company soll inzwischen die einzige Firma auf dem gesamten chinesischen Festland sein, die noch ACTH herstellt. ?Wir haben rund 50.000 Packungen dieses Medikaments auf Lager“, best?tigt ein Angestellter, der anonym bleiben m?chte. ?Mit dieser Menge kann die Nachfrage befriedigt werden, aber es gibt nicht genügend Kunden.“
Für viele ?ffentliche Krankenh?user ist der Verkauf von Medikamenten zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. In der Regel erheben die Spit?ler auf ihre Medikamente einen Aufschlag von 15 Prozent. Damit soll bis Ende dieses Jahres in allen gr??eren Krankenh?usern Schluss sein. Die neue Verordnung, die vom Staatsrat beschlossen wurde, soll auch verhindern, dass die ?rzte ihren Patienten bewusst überm??ig viele und teure Medikamente verschreiben.
Quelle: people.cn
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