Die Immobilienpreise steigen trotz neuer Kontrollma?nahmen der Regierung. Die Bedenken gegen eine weitere Marktregulierung wachsen.

Gro?e Nachfrage: Auf einer Immobilienmesse in Nanjing (Provinz Jiangsu) pr?sentieren Mitarbeiter einer Immobilienfirma potenziellen K?ufern am 19. April ihre Wohnungsprojekte.

He Yuanxiang ist Immobilienmaklerin in einem Beijinger Büro von Homelink, eine der gr??ten Maklerfirmen des Landes. Nach einem extrem stressigen M?rz hoffte sie auf weniger Arbeit, doch es kam anders.

Im M?rz hatte die chinesische Regierung Ma?nahmen zur Abkühlung des überhitzten Immobilienmarkts eingeführt. Sie drosselte spekulative Investitionen u.a. durch eine 20-prozentige Steuer auf Kapitalertr?ge aus Immobilienverk?ufen. Die Steuer wurde zun?chst in einigen St?dten als Pilotprojekt eingeführt und sorgte für Panik unter potenziellen K?ufern und Verk?ufern. Aus Angst vor h?heren Wohnungspreisen kauften viele schnell noch vor Inkrafttreten der Regierungsma?nahmen Immobilien und verursachten so im M?rz in vielen St?dten einen regelrechten Kaufrausch.

"Nach dem Ansturm im M?rz kühlte sich der Markt nur für kurze Zeit ab, um sich dann erneut aufzuheizen", erkl?rte He der Beijing Review, ihre Homelink-Filialen schlossen allein am zweiten Maiwochenende sechs Gesch?fte ab.

"Falls die Wohnung von der 20-Prozent-Steuer ausgenommen ist, schie?t der Verkaufspreis um Hunderttausende Yuan in die H?he. Falls nicht, müssen die K?ufer die enorme Steuer zahlen", sagt sie. "In jedem Fall sind die Kosten h?her als zuvor. Wer in Beijing eine Wohnung kaufen will, sollte sich also beeilen."

Das Real Estate Blue Book, das am 25. April vom Institut für Stadt- und Umweltstudien an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften ver?ffentlicht wurde, best?tigt Hes Aussagen. Das Blue Book prognostiziert einen stetigen Anstieg der Immobilien- und Grundstückspreise für dieses Jahr. Wegen des zunehmenden Ungleichgewichts von Angebot und Nachfrage sei in Metropolen wie Beijing, Shanghai und Guangzhou ein drastischer Preisanstieg wahrscheinlich. Chinas Regierung werde hinsichtlich der Regulierung der Immobilienpreise unter gr??erem Druck stehen und m?glicherweise die Einführung der Kapitalertragssteuer auch für andere Regionen erw?gen.

Immobilien weiter im Aufwind

Die jüngsten Zahlen zeigen, dass die Preise für Neubauten im M?rz in fast allen St?dten Chinas gestiegen sind. In 68 von 70 statistisch erfassten St?dten erh?hten sich die Immobilienpreise im Vergleich zum Vormonat, im Februar galt dies für 66 St?dte, so das Staatliche Statistikamt. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Preise im M?rz in 67 St?dten, im Februar waren es 62. Die wirtschaftlich st?rksten St?dte (First-Tiers City) verzeichneten den st?rksten monatlichen Preisanstieg, Shanghai lag mit 3,2 Prozent an der Spitze, gefolgt von Shenzhen mit 2,8 Prozent und Beijing mit 2,7 Prozent. Der Durchschnittspreis für eine Neubauwohnung kletterte im April auf 10.098 Yuan (1262 Euro) pro Quadratmeter und war damit 1 Prozent h?her als im Vormonat. Die Preise stiegen seit Juni elf Monate in Folge, so ein Bericht der China Index Academy.

"Die Nachfrage übertrifft bei weitem das Angebot, das ist der wichtigste Grund für den Preisanstieg", erkl?rte Li Enping, Forscher im Professorsrang an der CASS und einer der Autoren des Blue Book. "Falls die 20-prozentige Kapitalertragssteuer konsequent eingeführt wird, werden die Immobilienpreise schneller steigen, weil die Steuer das Angebot nach unten drückt. Einerseits wird die neue Steuer für K?ufer eine weitere Belastung darstellen, wer sich keine Wohnung mehr aus zweiter Hand leisten kann, wird andererseits einen Neubau kaufen wollen und so deren Preise in die H?he treiben", erkl?rte Li.

Chinas junge Generation hat sich auf den Wohnungsmarkt gestürzt, da eine eigene Wohnung bei vielen als Voraussetzung für die Hochzeit gilt. Das Durchschnittsalter der Erstk?ufer in Beijing liegt bei nur 27 Jahren, in Gro?britannien betr?gt es dagegen 37, in Deutschland 42 Jahre, hei?t es im CASS Blue Book. Zu wenig bezahlbarer Wohnraum und schnell steigende Mieten sorgen für eine konstante Verunsicherung und treiben die Nachfrage nach oben.