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15. 05. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Der Preisverfall beim Edelmetall hat in China einen Kaufrausch ausgel?st, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht gegeben hat.
Vom 10. bis 16. April stürzte der Goldpreis auf dem internationalen Markt von 1588 Dollar auf 1321 Dollar pro Unze. Es war historisch gesehen der gr??te Preissturz innerhalb einer Woche. Am 12. April waren die New Yorker Gold Futures um 4,1 Prozent auf 1501 Dollar pro Unze gefallen. Und am gleichen Tag senkten Beijinger Juweliere wie Caibai Jewelry ihre Preise für Goldschmuck, da das Gramm nur noch 385 Yuan (48 Euro) kostete.
Der dramatische Preisverfall hat in ganz China einen regelrechten Kaufrausch ausgel?st. Das Land ist einer der gr??ten Goldkonsumenten in Asien.
"Der Preis für Goldschmuck fiel im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Yuan (3,75 Euro) pro Gramm. Ein 70 Gramm schweres Armband ist jetzt um 2000 Yuan (250 Euro) günstiger als noch vor einigen Monaten", erkl?rte ein Kunde bei Caibai, dem gr??ten Gold- und Schmuckh?ndler in Beijing.
"Nachdem der Goldpreis um 20 und 30 Gramm zu sinken begann, waren Goldbarren bei uns für rund eine Woche ausverkauft. Die meisten Kunden waren mittleren oder fortgeschritten Alters", berichtet ein Verk?ufer in einem Juweliergesch?ft im Westen Beijings.
Schon am frühen Morgen bildeten sich vor Caibai lange Schlangen. In weniger als zwei Stunden wurden insgesamt 20.000 Goldbarren verkauft. Die Ums?tze waren mit 6 Millionen Yuan (750.000 Euro) so hoch wie seit dem vergangenen Oktober nicht mehr.
Liebe zum Gold
Gold gilt als Absicherung gegen eine Inflation, das erkl?rt den jetztigen Kaufrausch. Diese Haltung entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts, einer Zeit, die durch zahlreiche Regierungswechsel gepr?gt war. Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 begann die Regierung damit, Papiergeld mit staatlicher Vertrauenswürdigkeit auszugeben. In Shanghai taten sich daraufhin einige Spekulanten zusammen, um den Goldpreis in die H?he zu treiben, indem sie keine Renminbi im Handel verwendeten. Infolgedessen erlie? die Regierung von 1950 bis 1982 ein Verbot für private Goldgesch?fte.
2002 wurden Goldgesch?fte schlie?lich liberalisiert und die Shanghaier Goldb?rse (SGE) gegründet. In gewissem Sinne sind Chinesen immer noch nicht besonders reflektiert, wenn es um Goldinvestitionen geht. Die immer zahlreicheren Anlageinstrumente und Vertriebskan?le für Edelmetalle sind eine Reaktion auf Chinas immenses Verlangen nach Gold.
Goldvorr?te gelten traditionell als die beste M?glichkeit, seinen Wohlstand zu erhalten. Durch das schnelle Wirtschaftswachstum und die gestiegenen Einkommen wurde Gold bei der Finanzplanung immer wichtiger. Dennoch macht der Goldanteil in der Portefeuille-Struktur in China nicht mehr als 1 Prozent aus und hinkt damit weit hinter dem weltweiten Durchschnitt von 5 bis zehn Prozent hinterher.
"Chinesische Investoren begannen schon am zweiten Tag des Preisverfalls damit, den Grund abzufischen", sagt Yhao Xiangbin, ein Gold-Analyst. Der Motor hinter dem so genannten "Goldrausch" ist die nicht nachlassende Nachfrage.
Der Goldpreis an der Shanghaier Goldb?rse fiel von 396 Yuan (49,5 Euro) pro Gramm im vergangenen Jahr auf 266 Yuan (33,25 Euro) und lie? auch diejenigen, die es sich bislang nicht leisten konnten, zugreifen. Der düstere Aktienmarkt, ein gedrückter Immobilienmarkt und die flaue Wirtschaft lassen Investoren nur wenig Wahlm?glichkeiten. Der gro?e Preisverfall macht Gold zu einer guten Investitionsoption.
Quelle: Beijing Rundschau
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