Der Renminbi-Vorrat sollte anhand der wirtschaftlichen Nachfrage beurteilt werden.

Chinas weit gefasste Geldmenge (M2) betrug Ende Februar 99,86 Billionen Yuan (12,48 Billionen Euro), 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die von der Chinesischen Volksbank, der Zentralbank des Landes, herausgegebenen Zahlen haben ?konomen aus dem In- und Ausland aufmerksam werden lassen. Da Chinas M2-Geldmenge die gr??te der Welt ist -- sie betr?gt 1,7 Mal so viel wie die der USA und entspricht fast einem Viertel des weltweiten Geldvolumens -- meinen viele, dass Chinas W?hrungsemission die globale Inflation anheizt.

überangebot

Beim First Nobel Economists Summit of China, der vom 18. bis 19. M?rz in Beijing stattfand, erkl?rte der bekannte chinesische ?konom Cheng Siwei erneut, dass Chinas Geldvolumen zu hoch sei, und warnte vor den Risiken eines überm??igen W?hrungsangebots. "Die wichtigste Auswirkung eines Geldüberangebots auf die Wirtschaft ist die Inflation", sagte er.

Auch Li Daokui, Direktor des Center for China in the World Economy an der Tsinghua-Universit?t, geh?rt zu denen, die davon überzeugt sind, dass es ein "ernsthaftes Geldüberangebot in China gibt". Chinas M2-Wert stieg von 18,5 Billionen Yuan (2,31 Billionen Euro) Ende 2002 auf gegenw?rtig 99,86 Billionen Yuan. Weltweit rangiert Chinas M2 an erster Stelle. Zum Vergleich: Der M2-Wert der USA, die auf Platz zwei des Rankings liegen, betr?gt nur 9 Billionen Dollar. Mit der Umsetzung seines Konjunkturpakets in H?he von 4 Billionen Yuan (0,5 Billionen Euro). Im Jahr 2009 zog China an den USA vorbei. Auch 2012, als China seine W?hrungspolitik versch?rfte, schrumpfte der Geldvorrat nicht. Das aktuelle M2-Volumen macht 46,7 Prozent der globalen M2-Menge aus.

"Ein übertrieben gro?er Geldvorrat bringt einige Risiken mit sich, beispielsweise eine hohe Inflationsrate, Preisblasen bei Verm?genswerten und Kapitalabwanderung", so Li.

Das Verh?ltnis von M2 zu Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt bei einigen Wirtschaftswissenschaftlern als Indikator für eine zu hohe Geldemission. Sein Wert steige in China seit Jahren an, erkl?rte Zhu Baoliang, Direktor der Abteilung für Wirtschaftliche Prognosen am Staatlichen Informationszentrum. Verglichen mit den Zahlen anderer L?nder oder eigenen Daten aus der Vergangenheit druckt China Geld in gro?em Umfang. Gegenw?rtig stehen M2 und BIP in einem Verh?ltnis von 200 Prozent, in den USA sind es nur 60 Prozent.

China habe w?hrend seiner intensiven Wachstumsphase für die zu hohe W?hrungsemission teuer bezahlt, meint Zhu. Vor allem die einfachen Leute h?tten gelitten: Eine hohe Inflationsrate und hohe Immobilienpreise fra?en die Verdienste, die ihnen normalerweise aufgrund des schnellen Wachstums entstanden w?ren, wieder auf.

Eine angemessene Geldmenge

Zhou Xiaochuan, Pr?sident der Zentralbank, bestreitet dagegen, dass China zu viel Geld druckt. ?Es ist normal, dass der M2-Wert in L?ndern mit einer betr?chtlichen Sparquote hoch ist, und Chinas Sparquote ist eine der h?chsten weltweit", sagte er bei einer Pressekonferenz w?hrend der 1. Tagung des 12. Nationalen Volkskongresses im M?rz. China habe seine Geldvorr?te w?hrend der vergangenen Jahrzehnte ordnungsgem?? kontrolliert, fügte er hinzu.

Es mache keinen Sinn, Chinas M2-Wert mit dem anderer L?nder zu vergleichen, da der Renminbi noch nicht voll konvertierbar sei, meint Yang Tao, Forscher im Professorsrang am Institut für Finanz- und Bankwesen der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Aus diesem Grund wachse der durch die heimische Konjunktur entstandene Renminbi-Vorrat im Land. Nach dem Umtausch flie?en zudem auch Chinas enorme Handelsüberschüsse und Devisenreserven aus ausl?ndischen Investitionen auf den heimischen Markt, was zu einer weiteren Aufstockung von Chinas Remninbi-Vorr?ten führt. In Europa, den USA und Japan, deren W?hrungen internationale Leitw?hrungen sind, kann die durch eine gelockerte W?hrungspolitik gestiegene Geldmenge durch internationalen Handel und Investitionen ins Ausland flie?en, die W?hrungsvorr?te schrumpfen. (Infolgedessen seien Chinas Geldvorr?te gr??er als die der Industrienationen.)

Zudem hat sich die Geldnachfrage in China durch den Prozess der Monetarisierung erh?ht. In den Industriel?ndern ist dieser Prozess bereits abgeschlossen, sie befinden daher diesbezüglich auf einem hohen und stabilen Niveau.

Seit Beginn der Reform- und ?ffnungspolitik werden in China diverse Produktionsfaktoren durch den Markt geregelt. Verm?genswerte wie Grundstücke und H?user, die vorher selten oder nie bewertet wurden, werden nun auf dem Markt gehandelt, ihr Wert ist monetarisiert worden, auch das erkl?rt die steigende W?hrungsnachfrage. Da der Monetarisierungsprozess in China sp?ter begann als in den Industriel?ndern, muss China diesen Prozess nun sehr viel intensiver vorantreiben, als dies in den Industriel?ndern mehr als ein Jahrhundert lang geschah. Das beschleunigt nochmals das M2-Wachstum.