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20. 02. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Unternehmen in der Krise

Schlagw?rter: Chinesischen Unternehmen Krise KMU

Chinesischen Unternehmen aus Notlagen herauszuhelfen, ist nicht nur eine Existenzfrage für die einzelnen Betriebe, sondern betrifft die gesamte Volkswirtschaft des Landes. Regierung und Unternehmen müssen die Initiative ergreifen.

Das Entwicklungszentrum des Staatsrates hat am 8. Januar den "Bericht über die Entwicklung chinesischer Unternehmen" (im Folgenden kurz der "Bericht") ver?ffentlicht, in dem es unter anderem hei?t, dass Chinas Betriebe ab 2012 in die schwierigste Phase der Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahrhundert eintreten.

Der Bericht r?umt ein, dass sich das Umfeld für die Entwicklung chinesischer Unternehmen im Jahr 2012 deutlich verschlechtert habe und die Wirtschaft mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sei. Dazu z?hlen die flaue Nachfrage im In- und Ausland, die fortdauernde Erh?hung der Arbeitskosten, die steigenden Rohstoffpreise, die angespannte Situation auf dem Immobilienmarkt, die st?ndige Aufwertung des Yuan sowie die Erh?hung der Ausgaben für den Umweltschutz. Diese Herausforderungen würden chinesische Unternehmen in eine noch schwierigere Lage bringen als sie beim Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 herrschte.

Das Wirtschaftswachstum wird in diesem Jahr weiter zurückgehen. In diesem Zusammenhang diskutiert das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MII) eine Reihe von Ma?nahmen, die der Unterstützung von kleinen und mittelgro?en Unternehmen dienen sollen. Sie wird sie im Laufe des ersten Halbjahrs 2012 bekannt geben. Diese wirtschaftpolitischen Richtlinien umfassen die Reduzierung der Lasten von mittelgro?en und kleinen Unternehmen, den Aufbau von Dienstleistungsplattformen für diese Unternehmen und die Unterstützung von mittelgro?en und kleinen Firmen aus dem High-tech-Bereich, die sich durch Innovationsbereitschaft und die Schaffung von Arbeitspl?tzen auszeichnen. Das MII hat 2012 zum "Jahr für den Dienst an mittelgro?en und kleinen Unternehmen" ausgerufen.

Ungünstiges Umfeld

Dem Bericht zufolge werden chinesische Unternehmen im Jahr 2012 mit au?erordentlich ungünstigen Rahmenbedingungen konfrontiert sein. International gesehen entwickelte sich die Weltwirtschaft 2011 unbest?ndig und befand sich nach wie vor in einem langsamen, unbestimmten Belebungsprozess. Die amerikanische Wirtschaft belebt sich zwar weiter, aber von ihr gehen international noch keine Impulse aus und viele unbestimmte Faktoren wirken fort. Europa befindet sich in der Schuldenkrise, die sich weiter ausbreiten kann. Die japanische Wirtschaft liegt noch immer darnieder, von ihr ist kurzfristig keine Belebung zu erwarten. Die Volkswirtschaften der Schwellenl?nder sind mit Inflation und überhitzung konfrontiert. Der Einfluss der Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten auf die chinesische Wirtschaft l?sst sich nicht übersehen.

Auch Chinas Binnenwirtschaft ist mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert. China muss dringend seine Strukturprobleme l?sen, die eine Folge der raschen Industrialisierung des Landes sind. Kreditklemmen und faule Kredite sind zu beseitigen, das Wachstum, das bislang haupts?chlich durch niedrige Entstehungskosten generiert wurde, muss in ein Wachstum verwandelt werden, das durch die Vermarktung von High-end Produkte innovationsorientierter Industrien erzielt wird.

Aufgrund der Analyse und Bewertung der in- und ausl?ndischen Lage kommt der Bericht zu dem ernüchternden Schluss, dass das Jahr 2012 das schwierigste Jahr für chinesische Unternehmen seit Eintritt ins 21. Jahrhundert sein wird. Deshalb sollten chinesische Unternehmen ihre Entwicklungsstrategien und –modelle erneut kritisch überdenken, drohende Risiken vermeiden, sich aus eigener Kraft regulieren, ihr Management verbessern und ihre Effizienz erh?hen, Innovation vorantreiben, Produkte mit bekannten Marken entwickeln und so ihre Konkurrenzf?higkeit erh?hen.

Li Wei, Leiter des Entwicklungszentrums des Staatsrats, sagt, dass chinesische Unternehmen 2012 mit noch gr??eren Belastungen zu k?mpfen h?tten als bisher. Diese seien insbesondere ausgel?st durch Schwankungen der Energie- und Rohstoffpreise auf hohem Niveau, durch das Schwinden der demographischen Dividende, die zur Erh?hung der Arbeitskosten führt, die angespannte Lage auf dem Grundstücksmarkt, die die Erschlie?ung von Liegenschaften für Produktionsst?tten erschwere, und durch Probleme der Finanzierung, die zur mangelnden Versorgung der Unternehmen mit frischem Geld führen k?nnten.

Li Wei sagt weiter, dass die hartn?ckigen Probleme auf dem Arbeitsmarkt und in der Versorgung der Unternehmen mit Kapital bereits vor zwei Jahren zutage getreten seien. Die Unternehmen seien mit einer Erh?hung der Arbeitskosten, einem Mangel an Arbeitskr?ften und hoher Mitarbeiterfluktuation konfrontiert. Der Finanzierungsbedarf von mittelgro?en und kleinen Unternehmen k?nne nicht gedeckt werden. Mittelgro?e und kleine Unternehmen seien neben dem Schuldendienst zus?tzlich durch Registrierungs-, Bewertungs-, Notariats-, Bürgschafts-, Buchprüfungs- und Untersuchungsgebühren belastet. Die Finanzinstitute k?nnten den Dienstleistungsbedarf mittelgro?er und kleiner Unternehmen noch nicht decken.

Nach Li Wei h?tten mittelgro?e und kleine Unternehmen in Ostchina, wo diese Unternehmen verbreiteter seien als in anderen Regionen, noch gravierendere Probleme. Manche Unternehmen müssten mit Verlust arbeiten.

Ma?nahmen der Regierung

Ende Dezember 2011 hat das MII das Jahr 2012 als "Jahr für den Dienst an mittelgro?en und kleinen Unternehmen" festgelegt. Ziel ist es, Kr?fte von allen Seiten zu mobilisieren, in der gesamten Gesellschaft ein gutes Umfeld für mittelgro?e und kleine Unternehmen zu schaffen und die Entwicklung dieser Unternehmen auf ein hohes Niveau zu heben.

Zhu Hongren, Chefingenieur des MII und Leiter der Arbeitsgruppe beim Staatsrat, die mit der Unterstützung von mittelgro?en und kleinen Unternehmen betraut ist, führte den Vorsitz bei der ersten Gruppensitzung. Der Inhalt der Sitzung umfasste u.a. die Planung der Aktivit?ten im "Jahr für den Dienst an mittelgro?en und kleinen Unternehmen".

Nach Zhu Hongren plane das MII gegenw?rtig Ma?nahmen zur Reduzierung der Lasten von mittelgro?en und kleinen Unternehmen, zur Versorgung der kleinen Unternehmen und Mikrounternehmen mit Krediten, sowie zur Bereitstellung von Bankbürgschaften. Mittelgro?e und kleine Unternehmen würden dazu angeleitet, ihre Strukturen neu auszurichten. Die Rolle des Sonderfonds für mittelgro?e und kleine Unternehmen sei zur Geltung zu bringen. Die Modernisierung mittelgro?er und kleiner Unternehmen werde schwerpunktm??ig unterstützt.

Zhu Hingren erl?utert die Zielvorgaben des MII, im laufenden 12. Fünfjahrsplans die Zahl der registrierten kleinen und mittleren Unternehmen j?hrlich durchschnittlich um 8 Prozent, die Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von bis zu fünf Millionen Yuan j?hrlich um 6 Prozent und die j?hrliche Wachstumsrate der Gewinne der kleinen und mittleren Industrieunternehmen um 8 Prozent zu steigern. Bei der technischen Innovation würde der Anteil der Ausgaben kleiner und mittlerer Unternehmen für Forschung und Entwicklung an den Gesch?ftseinnahmen st?ndig zunehmen. Ein Kreis von innovationsorientierten kleinen und mittleren Unternehmen, die über geistige Eigentumsrechte verfügten und Produkte bekannter Marken herstellten, sei im Entstehen begriffen. Die Zahl von kleinen und mittleren Unternehmen im modernen Dienstleistungssektor, der zeitgem??en Landwirtschaft und der High-Tech-Industrie werde anhaltend zunehmen.

Das MII wird in den kommenden fünf Jahren die Etablierung und Vervollkommnung von 4000 Dienstleistungsplattformen für kleine und mittlere Unternehmen unterstützen, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung von 500 beispielgebenden Dienstleistungsplattformen liegt. über 80 Prozent der Provinzen und Bezirken würden ?ffentliche Dienstleistungsplattformen schaffen, die durch die gemeinsame Teilhabe an Informationen und Koordinierung der Dienstleistungen gekennzeichnet sind.

Vorschl?ge

Eine kleine Zahl von kleinen und mittelgro?en Unternehmen denkt über Auswege aus der bestehenden Krise nach, aber die meisten dieser Firmen nehmen eine abwartende Haltung ein. Li Wei meint, dass die Unternehmen, die sich aus ihrer Zwangslage herausarbeiten wollen, vor allem ihr Entwicklungsniveau und ihre Produktionsstruktur verbessern sollten. China biete trotz vieler Schwierigkeiten immer noch einen vielversprechenden Markt und trotz der flauen ausl?ndischen Nachfrage und der schwierigen Wiederbelebung der Weltwirtschaft weiterhin gute Perspektiven. Die Unternehmen sollten sich mit aller Kraft um die Erweiterung der Inlandsnachfrage bemühen und die daraus entstehenden Entwicklungschancen mutig ergreifen.

In der gegenw?rtigen schwierigen Lage wüssten sich die Unternehmen selbst kaum zu helfen. Die Regierung sollte ihnen Impulse liefern und das Umfeld für die Entwicklung von kleinen und mittelgro?en Unternehmen verbessern. Au?erdem wird empfohlen, spezielle Fachkr?fte zu organisieren und damit zu beauftragen, die von den Beh?rden ausgearbeiteten Normen für den Marktzugang und die Formalit?ten für Prüfung und Genehmigung von Projekten zu überarbeiten.

Nach Li Wei sollte die Regierung den Plan für die Modernisierung der Branchen und die Strukturanpassung von kleinen und mittelgro?en Unternehmen beschleunigt umsetzen, Forschungsinstitute darin unterstützen, die von kleinen und mittelgro?en Unternehmen dringend ben?tigten Technologien zu entwickeln und die kleinen und mittelgro?en Unternehmen bei der Ausbildung von Fachkr?ften zu beraten.

Quelle: Beijing Rundschau

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