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30. 05. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Zentralbankchef Zhou Xiaochuan sagte auf einem Finanzforum am 18. April 2011, dass die Best?nde an Fremdw?hrungen deutlich über einem vernünftigen Niveau l?gen. Dies führte zu einer wachsenden Liquidit?t auf den M?rkten und stellte die Zentralbank vor Probleme.
Devisenbest?nde in so gro?em Umfang zu halten, lag nie in der Absicht der Zentralregierung. Die aktuelle Lage ist das Ergebnis einer Reihe sich erg?nzender Faktoren. Im Jahre 1978 beliefen sich Chinas Devisenreserven auf 1,67 Milliarden US-Dollar. Zwischen 1979 und 1989 überstiegen die Best?nde nie 20 Milliarden US-Dollar. Nach weiteren Reformschritten betrieb die Regierung ab 1992 eine Politik der Exportf?rderung und der Anwerbung ausl?ndischer Direktinvestitionen. Seither wuchsen die Devisenbest?nde kontinuierlich: im Oktober 2006 durchbrachen sie die Billionengrenze und liegen seit M?rz dieses Jahres bei über drei Billionen. Gr??ere Devisenbest?nde, so Zhou Xiaochuan, dienten dazu, den Abfluss von Kapital zu verhindern und garantierten stabile Wechselkurse.
Die W?hrungsbest?nde k?nnen auch als Puffer gegen Wechselkursschwankungen genutzt werden. Ferner dienen sie dazu, den internationalen Zahlungsverkehr abzuwickeln, die Importe sicherzustellen und Schulden abzuzahlen. Eine ausreichende Versorgung mit Devisen stellt sicher, dass ein Land wirkungsvoll W?hrungsrisiken begegnen kann. Zu gro?e Best?nde k?nnen hingegen einen negativen Einfluss auf verschiedene Bereiche der Makro?konomie ausüben.
Nach Zhou muss die Zentralbank unter dem gegenw?rtigen Mechanismus zur W?hrungsverrechnung mehr Geld emittieren und so die Geldmenge aufbl?hen, was den Raum für geldpolitische Ma?nahmen einschr?nkt. Eine exzessive Liquidit?t befeuert auch die Inflation und führt zu einem verst?rkten Zufluss ausl?ndischen Kapitals, was letztlich zu einem weiteren Anwachsen der Devisenbest?nde führt.
Die gegenw?rtige Diskussion des Themas in der ?ffentlichkeit konzentriert sich auf folgende Aspekte:
Die Devisenreserven seien eindeutig zu gro?. Der Versuch, den Yuan-Wechselkurs auf dem aktuellen Stand zu stabilisieren, wird zu einem weiteren Anwachsen der Devisenbest?nde führen und – was noch wichtiger ist – den Druck in Richtung erneuter Aufwertung des Yuan gegenüber dem Dollar erh?hen.
Eine Diversifizierung der W?hrungsreserven sei erforderlich, da gegenw?rtig der gr??te Teil in US-Dollars gehalten wird. Obwohl keine genauen Angaben darüber ver?ffentlicht werden, geht aus Berichten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich hervor, dass Chinas Devisenreserven zu rund 70 Prozent in US-Dollar, zu 10 Prozent in japanischen Yen und zu 20 Prozent in Euro und britischen Pfund angelegt sind.
Eine erhebliche Reduzierung der umfangreichen Best?nde an amerikanischen Staatsanleihen in chinesischem Besitz k?nnte zu Turbulenzen auf den internationalen Finanzm?rkten führen.
Sorge um den Werterhalt
Volkswirte er?rtern die Optionen, die China gegenüber seinen W?hrungsbest?nden hat. Sollen die Devisen auch weiterhin von der Zentralbank verwaltet oder lieber in übersee investiert werden, damit sie sich vermehren k?nnen oder zumindest erhalten bleiben?
Guo Tianyong, Direktor des China Banking Industry Research Center an der Zentralen Finanz- und Wirtschaftsuniversit?t, r?t zu einer schrittweisen Reduzierung der Dollarbest?nde beziehungsweise zum Erwerb von Staatsanleihen anderer Staaten, deren Wirtschaftsentwicklung weniger Risiken berge, die über eine gr??ere Liquidit?t, Goldreserven oder Energiequellen und Rohstoffe verfügen, an denen in China Mangel herrsche.
Gu h?lt es im Interesse einer Verbesserung der Sicherheit und einer Erh?hung der Rentabilit?t für unbedingt erforderlich, US-Dollaranleihen gegen Anleihen in anderen W?hrungen auszutauschen. Wenn der Umfang des Transfers jedoch zu gro? dimensioniert würde, führte dies unweigerlich zu einer Abwertung des Dollars, was wiederum den Wert der chinesischen Devisenbest?nde mindern würde.
Folgt man einer Analyse des Wirtschaftsforschungsunternehmens Anbound Group aus Beijing, dann liegt die Ursache für die zu gro?en Devisenbest?nde in der chinesischen Wirtschafts- und Au?enhandelsstruktur. Um Wertverluste bei den Devisenbest?nden zu vermeiden, sei eine Umstrukturierung der Wirtschaft erforderlich. Die Regierung sollte nach und nach Subventionen für die Exportwirtschaft reduzieren und schlie?lich vollkommen einstellen. Technisch rückst?ndige und ineffiziente Betriebe müssten geschlossen werden. Derartige Einschnitte seien der Preis, den China zahlen müsse, um die allgemeine Wettbewerbsf?higkeit seiner Wirtschaft zu verbessern.
Zum Management der Devisenbest?nde ist eine Reform der staatlichen Verm?gensverwaltung erforderlich, meint Xia Bin, Direktor des Forschungsinstituts für das Finanzwesen am Zentrum für Wirtschaftsforschung unter dem Staatsrat. Zun?chst müsse die Regierung im Interesse eines reibungslosen Zahlungsverkehrs mit dem Ausland eine ausreichende Versorgung mit Devisen sicherstellen. Dann solle die Regierung Devisenbest?nde für Interventionen auf den internationalen Finanzm?rkten nutzen. Drittens sollte die Nutzung der Devisenreserven nachhaltigem Wirtschaftswachstum und der Erlangung strategischer Vorteile dienen und erst dann sollten W?hrungsreserven in Finanzprodukten angelegt werden mit dem Ziel der Erwirtschaftung von Zinsgewinnen. Darüber hinaus schl?gt Xia vor, die Bestimmungen über ausl?ndische Geldanlagen chinesischer Bürger zu lockern. China sollte sich aktiv am Umbau des internationalen W?hrungssystems beteiligen und den Yuan zu einer Weltw?hrung machen. Dies w?re ein effektiver Weg zur L?sung der Probleme im Zusammenhang mit den Devisenbest?nden. Zugleich würde er Chinas Wohlstand von seiner Bindung an Geldanlagen in US-Dollar abkoppeln und die Sicherheit der chinesischen Staatsfinanzen garantieren.
Quelle: Beijing Rundschau
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