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20. 11. 2008 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Der Artikel behandelt vor dem Hintergrund des Offenen Briefes des renommierten Wirtschaftskommentators Henry C.K. Liu an den G20-Gipfel das Für und Wider und die unterschiedlichen Positionen der USA, der europ?ischen Industriel?nder und der Schwellenl?nder zur Reform des internationalen Finanzsystems.
Seitdem sich die internationale Finanzkrise, die ihren Ursprung in einer Hypothekenkrise in den USA hatte, auch in andere Teile der Welt ausgebreitet hat, gibt es aus der ganzen Welt zunehmend die Forderung, das gegenw?rtige internationale Finanzsystem zu reformieren. "Der Winter 2008-2009 wird sich als der Winter einer globalen wirtschaftlichen Unzufriedenheit erweisen", schrieb Henry C.K. Liu, ein chinesischen-amerikanischer Wirtschaftskommentator, in einem offenen Brief an den G20-Gipfel, der in der vergangenen Woche in Washington stattfand.
Der Brief wurde am 8. November in der Asia Times ver?ffentlicht und kritisiert neoliberale ?konomen. Die neoliberalen ?konomen h?tten "sich selbst mit dem Gedanken get?uscht, dass auf Schulden aufgebauter falscher Wohlstand durch monet?re Nachgiebigkeit haltbar sein k?nnte." In dem Brief fordert Liu ein neues internationales Finanzsystem auf Grundlage einer dem 21. Jahrhundert angepassten Version des Plans von Keynes, den dieser 1944 in Bretton Woods vorgeschlagen hatte. "Dieses neue internationale Finanzsystem hat zum Ziel (1) ein neues globales W?hrungssystem zu schaffen, dass ohne die Hegemonie einer W?hrung auskommt; (2) globale Handelsbeziehungen aufzubauen, die die innere Entwicklung unterstützen und nicht behindern und (3) eine globale wirtschaftliche Situation zu schaffen, die jeder Nation Anreize gibt, Vollbesch?ftigung und h?here L?hne für ihre Arbeitskr?fte zu f?rdern" hei?t es in dem Brief weiter, der gemeinsam von dem amerikanischen Volkswirt Paul Davidson und zahlreichen anderen führenden ?konomen aus der ganzen Welt unterzeichnet wurde.
In dem offenen Brief werden zwar gute Vorschl?ge gemacht, aber in der realen Welt besteht nicht genug Dynamik, um ein neues Finanzsystem aufzubauen. Obwohl viele L?nder als Verursacher der Finanzkrise das Versagen des Kapitalismus der freien M?rkte in den USA ausfindig gemacht haben, wehrt sich der amerikanische Pr?sident George W. Bush heftig dagegen, die Grundlagen des "demokratischen Kapitalismus" infrage zu stellen. Es ist "wesentlich, dass wir die Grundlagen des demokratischen Kapitalismus erhalten", sagte Bush bei einem Treffen mit dem franz?sischen Pr?sidenten Nicolas Sarkozy und dem Pr?sidenten der Europ?ischen Kommission Jose Manuel Barroso im vergangenen Monat. Bush wiederholte diese Position bei dem G20-Gipfel und erkl?rte, das Ziel des Treffens diene der Festigung "unserer überzeugung, dass die Prinzipien des freien Marktes der sicherste Weg zu bleibendem Wohlstand sind." Allerdings r?umte er ein, dass sowohl der Internationale W?hrungsfonds als auch die Weltbank, die beiden wichtigen internationalen Finanzinstitutionen, die 1944 in Bretton Woods gegründet wurden, modernisiert werden müssen.
In der gemeinsamen Erkl?rung der Gipfelteilnehmer wird die von einigen europ?ischen Staaten und Entwicklungsl?ndern geforderte Einrichtung einer globalen Finanzmarktaufsicht, die von den USA abgelehnt wird, nicht erw?hnt. In Reaktion auf die Forderungen nach einem Ende des US-Dollars als einziger weltweiter Leitw?hrung, drückte Japan, ein enger Verbündeter der USA, auf dem Gipfel seine Unterstützung für ein auf dem US-Dollar basierendes W?hrungssystem aus. "Es gibt Stimmen, die infrage stellen ob es sicher sei, wenn der US-Dollar, die W?hrung des am h?chsten verschuldeten Landes der Welt, weiterhin Leitw?hrung bleibt. (...) unser Premierminister hat betont (auf dem Gipfel), dass keine andere W?hrung neben dem Dollar als Leitw?hrung dienen kann", erkl?rte ein japanischer Vertreter gegenüber Reportern.
EU fordert Reformen
Anfang des Monats haben sich die Staatsoberh?upter der Europ?ischen Union (EU) in Brüssel getroffen und eine überholung des gegenw?rtigen globalen Finanzsystems gefordert. Der britische Premierminister Gordon Brown forderte, die Umgestaltung des Internationalen W?hrungsfonds zum Grundpfeiler einer weltweiten Regulierung der M?rkte und zu einem Frühwarnsystem für die Weltwirtschaft. Brown forderte die verschiedenen nationalen Regierungen auf, Kontrolleinrichtungen zu schaffen, die bei der Beaufsichtigung der international agierenden Finanzinstitute zusammenarbeiten sollten. Au?erdem strebt die EU strengere Bestimmungen für Hedge-Fonds, neue Regeln für Ratingagenturen und die Begrenzung von Managergeh?ltern an.
Quelle: Xinhua
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