Unter den zahlreichen chinesischen ?konomen ist Professor Justin Lin von der Peking-Universit?t ein wirklich besonderer Gelehrter und sowohl seine Karriere als auch sein Liebesleben sind legend?r. Er ist der Gründer und Direktor der China Center for Economic Research an der Peking-Universit?t und Vizevorsitzender des Allchinesischen Industrie- und Handelsverbandes. Weltbankpr?sident Robert Zoellick hatte am Montag gerade die Ernennung des Professors zum neuen Chef?konomen und Vizepr?sidenten der Weltbank bekannt gegeben. Lin und seine Frau Chen Yunying nehmen jedes Jahr an der Tagung des Nationalen Volkskongresses (NVK)?und des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV), auf der die wichtigsten Entscheidungen in China getroffen werden, teil.

Schwimmend von Taiwan zum chinesischen Festland

Der 55-j?hrige Lin war vor 30 Jahren Kompanieführer der Truppen der Kuomintang in Taiwan und hie? damals Lin Zhengyi. Am 16. Mai 1979 traf er eine überraschende Entscheidung und schwamm mit Hilfe zweier Basketb?lle von der Insel Jinmen 2 Kilometer zur Stadt Xiamen auf der anderen Seite der Taiwan-Stra?e. Danach nahm er den Namen Lin Yifu an und begann ein neues Leben. In Taiwan wurde "Lin Zhengyi" als vermisst geführt.

In einem Brief an seine Verwandten in Taiwan er?rterte er seine Gedanken: "Ausgehend vom kulturellen, historischen, wirtschaftlichen, politischen und milit?rischen Hintergrund glaube ich, dass Chinas Wiedervereinigung ein historisches unvermeidliches Ergebnis und beste Wahl für Taiwan ist. Als Taiwaner spüre ich eine tiefe Liebe zu meiner Heimat und will meinen Teil zu seinem Aufschwung und Glück leisten."

Das getrennte Ehepaar findet in den USA wieder zueinander

Er wurde schon kurz darauf von der Peking-Universit?t aufgenommen und dort wendete sich sein Schicksal. 1980 besuchte der Nobelpreistr?ger Theodore William Schultz die Universit?t und Lin begleitete ihn als Dolmetscher. Nachdem Lin sein Studium in Beijing abgeschlossen hatte, studierte er bei Schulz und begann seine Doktorarbeit an der Universit?t von Chicago. Seine Doktorarbeit trug den Titel "Reform der chinesischen D?rfer: Theorie und Praxis". In den USA traf er 1986 seine Frau nach siebenj?hriger Trennung wieder und beide flogen im Jahr darauf gemeinsam nach Beijing. Chen unterrichtet gegenw?rtig in der Sonderschulabteilung an der P?dagogischen Universit?t in Beijing.

Akademische Erfolge

Lin hat das China Center for Economic Research an der Peking-Universit?t eingerichtet. Seine Ansichten über den "Aufbau der neuen sozialistischen D?rfer" und die "?konomie der Armut" wurden zu wirtschaftspolitischen Grundlagen der chinesischen Regierung.

In China ist Lin nicht nur für seine akademischen Erfolge berühmt, sondern auch seine Identit?t als Taiwaner erweckt ?ffentliches Interesse. Am 9. Mai 2002 starb Lins Vater in Taiwan. Damals wolle er nach Taiwan reisen und an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen, aber sein Antrag wurde von der Taiwan-Beh?rde zurückgewiesen, weil er "Verrat begangen" habe und "zum Feind überlaufen" sei. Nur seine Frau durfte nach Taiwan reisen.